Cisco Systems ist vielen normalen Internet-Nutzern als Unternehmen weitgehend unbekannt, da es anders als Apple kaum „coole“ Endgeräte für Verbraucher produziert, sondern vor allem Router und Switche, also Geräte die in Rechenzentren und IT-Abteilungen hinter Stahlschränken verschwinden. Auf ihnen aber, nicht jedoch auf dem iPad, basiert der wesentliche Teil des Internet-Backbone, also dem Teil der Infrastruktur, ohne den es kein universelles, weltumspannendes Datennetz geben würde.
Aussagen dieses Unternehmens über seine Sicht auf die Zukunft des Internet sind daher stets von hoher Relevanz – und sei es nur im Sinne einer „self-fullfilling-prophecy“. Deshalb handelt es sich um – nicht nur für Techniker, sondern auch für alle netzpolitisch interessierten Menschen – höchst relevante Prognosen, die Cisco in seiner aktuellen Studie „Global – 2015 Forecast“ veröffentlicht.
Nach Einschätzung des Unternehmens soll beispielsweise bis 2015:
- der weltweite IP-Verkehr – ausgehend von der Verkehrsmenge des Jahres 2010 – um das 4‑fache wachsen, also eine jährliche Wachstumsrate von 32% aufweisen,
- der IP-Verkehr auf dem Globus in absoluten Zahlen somit von 20,2 Exabyte (Trillionen Bytes) pro Monat in 2010 auf 80,5 Exabyte pro Monat ansteigen,
- der Datentransport im IP-Netz im gleichen Zeitraum von bislang 664 Petabyte täglich auf 2,6 Exabyte anwachsen wird, was 2015 einer Datenmenge von 28 Millionen DVDs pro Stunde (!) entspricht und einem Anstieg von 3 Gigabyte auf 11 Gigabyte pro Kopf.
- die weltweite Datendurchsatzrate durchschnittlich 245 TBit/s betragen.
Bestätigt werden damit Einschätzungen wie die des deutschen Peering-Points DE-CIX, die ihre Kapazitäten bereits aufgrund ähnlicher Prognosen angepasst haben. Klar ist allerdings auch, das bei einer solchen exponentiellen Steigerung von Verkehrsmengen in so kurzer Zeit die Vielfalt der Netztopologie erhalten bleiben muss:
Damit keine „Bottleneck“ entsteht, kann es nicht nur einen zentralen Punkt des „Peerings“ wie beim DE-CIX geben, sondern muss eine möglichst große Vielfalt an Verkehrsübergabepunkten zwischen den unterschiedlichen Autonomen Systemen bestehen. Peering-Vereinbarungen aber beruhen darauf, dass beide Seiten ähnlich viel Netzwerkverkehr durch das jeweils andere Netz schicken. Verletzt eine Seite dieses Prinzip, so ist die Forderung nach einem Endgeld (vorausgesetzt es ist in fairer Höhe) für die in Anspruch genommene Leistung keine „Verletzung der Netzneutralität“ wie etwa in diesem Falle behauptet, sondern eine normale Frage, wie sie sich sonst auch bei jeder anderen Art von Interconnection stellt.
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