Schon 1991 begann in der USA in Fol­ge des sog. „Gore-Bill“ der Auf­bau einer Natio­nal Infor­ma­ti­on Infra­st­ruc­tu­re (NII) und eine brei­te Debat­te um die Ent­fal­tung der „Infor­ma­ti­ons­ge­sell­schaft“. Bis 1995 kreis­te die deut­sche Poli­tik dage­gen meist noch nur um Begrif­fe wie „Mul­ti­me­dia“ und „Daten­au­to­bahn“ und die erhoff­ten oder befürch­te­ten 500 (oder mehr) Fern­seh­ka­nä­le. Das Inter­net war unbe­kannt, es wur­de ja auch nicht auf der IFA aus­ge­stellt und zur CEBIT ging (damals) kein Politiker.

Die Par­tei­en hat­te kei­ne Home­page, Bun­des­tag und Bun­des­re­gie­rung waren Off­line und in der SPD ver­such­te Peter Glotz mit Wolf­gang Thier­se das poli­ti­sche Ziel einer „Ent­schleu­ni­gung“ durch­zu­set­zen. Arne Börn­sen ließ sich bei der Libe­ra­li­sie­rung des Tele­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mark­tes „unter den Tisch zie­hen“, Mar­tin Bury hielt die „DECT-Net­ze“ für ein erfolg­ver­spre­chen­de­res Modell als das Inter­net und Anke Fuchs woll­te die­ses „regel­lo­se Netz“ lie­ber nicht nutzen.
Jörg Tauss ent­zün­de­te eine hef­ti­ge Dis­kus­si­on inner­halb der SPD-Frak­ti­on über die­se The­men, instal­lier­te „ille­gal“ ein Modem in sei­nem Büro und grün­de­te den „Vir­tu­el­len Orts­ver­ein der SPD“: Die „Netz­po­li­tik“ war geboren.

In der Fol­ge war die SPD über Jah­re hin­weg Vor­rei­ter in Sachen Netz­po­li­tik. Erst in der Koali­ti­on mit der CDU/CSU begann die Kri­tik an der SPD die Erfol­ge ihrer Initia­ti­ven zu über­schat­ten. Ein rein sub­jek­ti­ver und unvoll­stän­di­ger Über­blick über 15 Jah­re Netz­po­li­tik der SPD: Netz­po­li­tik der SPD