Unternehmen können sich gegen die Nennung als Gegner auf Anwaltswebsites nicht wehren. Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden, dass Rechtsanwälte mit den Namen von gerichtlich oder außergerichtlich Beklagten werben dürfen. Mit solchen „Gegnerlisten“ werben seriöse, aber eben häufig auch weniger seriöse „Opferanwälte“. Manchmal geht es dabei jedoch nicht nur um die Einwerbung ähnlicher Mandate, sondern auch um einen medialen Pranger. Sich dagegen zu wehren wird künftig nicht einfacher. Mit Beschluss vom 12.12.2007 hat das Bundesverfassungsgericht entschieden, dass Rechtsanwälte auf ihren Web-Seiten die Namen der Unternehmen, gegen die sie vorgehen, nennen dürfen. Es gab damit der Verfassungsbeschwerde einer überörtlichen Kanzlei statt, die auf ihrer Seite eine so genannte Gegnerliste einstellte, aus der ersichtlich war, gegen welche Unternehmen die Kanzlei mandatiert wurde.
Nachdem das Landgericht und das Kammergericht Berlin der Unterlassungsklage eines der genannten Unternehmen stattgegeben hatten, beurteilte das BverfG nun das Nennen der Gegner für zulässig. Das BverfG begründete dies mit dem Grundrecht der Berufsfreiheit, die auch die freie Entscheidung über die Art und Weise der beruflichen Außendarstellung schütze. Die von der Kanzlei gewählte Methode der Werbung sein zulässig und verletze insbesondere nicht das allgemeine Persönlichkeitsrecht der betroffenen Unternehmen. Denn die wahrheitsgemäße Information, jemand sein in eine gerichtliche oder außergerichtliche Auseinandersetzung involviert, sei nicht ehrenrührig, zumal die Gegnerliste nicht behaupte, dass die betreffenden Aufträge mit einem Erfolg für den eigenen Mandanten abgeschlossen wurden.
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