Auf der diesjährigen depak-Tagung „Corporate Media“ in Berlin am 09.12.2011, habe ich einen Workshop zu „Datenschutz und soziale (mobile) Medien“ angeboten. Denn, neben den strategischen Fragestellung von „Corporate Media“ fällt die rechtliche ins Gewicht. Insbesondere im Datenschutzrecht prallen neue Möglichkeiten auf alte Regeln. Ob Mobil iPad Apps, Twitter, Facebook, Google+ oder Foursquare: Internet, Social Media und mobile Endgeräte bieten viele attraktive Möglichkeiten für die Bereiche Online-PR, Corporate Media und Marketing. Egal, ob offen oder viral, mobil oder ganz klassisch am PC: Gemein ist allen Plattformen die schwierige Beziehung mit dem Datenschutz. Denn anders als „echte“ Medien können sich Corporate Media regelmäßig nicht auf das datenschutzrechtliche Medienprivileg berufen, sondern müssen insbesondere die Bestimmungen des Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) beachten. Im Rahmen dieses Workshops wurden einige Datenschutzprobleme bei Corporate Media, Marketing und Online-PR betrachtet und über mögliche Lösungen für die Praxis diskutiert.
Im Vorfeld habe ich zur Erläuterung der Problemlage auch ein kurzes Interview zur Erläuterung der Problemlage gegeben:
Warum sind Datenschutzprobleme ein Thema?
Besonders in Deutschland reagieren nicht nur die zuständigen Kontrollbehörden, sondern auch eine breite Öffentlichkeit sehr empfindlich auf Bedrohungen der Privatsphäre und verbinden damit eine – oft schon irrationale – Angst vor Bedrohungen einer “Datenkrake”. Gleichzeitig erwarten (oft sogar die selben) Nutzer aber bequem zu bedienende, leistungsfähige Angebote und missachten – besonders in sozialen Medien – selbst grundlegende Regeln von Datenschutz und Datensicherheit. In diesem Spannungsverhältnis Marketing, PR oder E‑Commerce zu betreiben, ist nicht ganz einfach. Probleme mit dem Datenschutz zu missachten, kann in jedem Fall sehr unangenehm werden, wenn nicht sogar existentielle Folgen für ein Angebot haben.
Welche Veränderungen ergeben sich durch mobile Medien?
Mobile Computing in seinen unterschiedlichsten Ausprägungen katapultiert Datenschutzfragen aus dem Rechenzentrum in die Hand- oder Jackentasche. Dazu addieren sich Geo-Daten und die Möglichkeit des Zugriffs z.B. auf Telefonverbindungsdaten, die als sehr sensibel angesehen werden und die früher nicht nur einen “touch” voneinander entfernt waren.
Welches sind die häufigsten Fehler im unternehmerischen Verhalten im Internet?
Datenschutzfragen zu ignorieren und nicht schon beim Design einer Anwendung zu berücksichtigen. Probleme der Datensicherheit auszublenden und sich auf mögliche Probleme und kritische (behördliche) Nachfragen nicht angemessen vorzubereiten.
Die Präsentation des Workshops ist hier abrufbar: Depak Tagung Corporate Media Datenschutz
Wer die Videos, Webseiten und Quellen nachlesen will, findet hier auch
Quellen, Hinweise und Links:
- http://www.takethislollipop.com/
- http://www.zeit.de/datenschutz/malte-spitz-vorratsdaten
- Carsten Ulbricht http://www.rechtzweinull.de/index.php?/archives/175-Social-Media-Monitoring-Datenschutz-Was-Unternehmen-beim-Durchsuchen-des-Social-Web-beachten-sollten.html
- http://www.edps.europa.eu
- http://www.mobilebusiness.de/nc/home/news-detail/article/sind-handy-und-internetanbieter-vertrauenswuerdig.html
- http://www.datenschutz-hamburg.de/ihr-recht-auf-datenschutz/internet/google-street-view.html
- http://blogs.wsj.com/wtk-mobile/
- http://netzwertig.com/2011/10/27/whatsapp-kik-und-viber-datenschutz-als-bremsklotz-der-vernetzung/
- http://www.bitkom.org/de/presse/8477_67099.aspx
- http://www.artegic.de/eCRM/DE/Aktuelles/Checkliste_-22-Fragen-zu-E-Mail-Marketing-und-Recht_0cq-3xm.html
- Praxisratgeber Datenschutz und Datensicherheit, Loseblattsammlung, Mensch und Medien Verlag 2011
- „Datenschutzrechtliche Bewertung der Reichweitenanalyse durch Facebook“ des „Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein“ (ULD) vom 19.08.2011
- Niko Härting, „Öffentlichkeitsarbeit einer Landesbehörde Warum die ‚Facebook-Kampagne„ des ULD verfassungswidrig ist“; http://www.computerundrecht.de/media/2011_08-22_Haerting_Oeffentlichkeitsarbeit_einer_Landesbehoerde.pdf (22.08.2011)
- Stephan Schmidt: „Verstößt die Verwendung des ‚Gefällt mir„-Buttons wirklich gegen deutsches Datenschutzrecht?“; http://www.internet-law.de/2011/08/verstost-die-verwendung-des-%E2%80%9Egefallt-mir%E2%80%9C-buttons-wirklich-gegen-deutsches-datenschutzrecht.html (20.08.2011)
- Flemming Moos, „Dem ULD gefällt es gar nicht“; http://www.kommunikationundrecht.de/delegate/resources/ae1a273bea0b99c489a050cd236cc6ee_kur.pdf?fileid=ae1a273bea0b99c489a050cd236cc6ee_kur&type=articlepdf (K&R 10/2011)
- Jan A. Strunk, Stephan Dirks „Stellungnahme zum ‚Facebook„-Boykott-Aufruf vom 19. August 2011 durch die schleswig-holsteinische Datenschutzbehörde ULD“; http://blawg.legalit.de/wp-content-784723398/uploads/2011/08/PM-SDP_ULD201108251.pdf (28.08.2011)
- Schleswig-Holsteinischer Landtag, Umdruck 17/2988 http://www.landtag.ltsh.de/infothek/wahl17/umdrucke/2900/umdruck-17–2988.pdf
- Cocom, Artegic Studie – http://www.artegic.de/eCRM/DE/Aktuelles/Die-Mobile-Nutzung-von-Social-Media-waechst-in-Deutschland-und-Europa-deutlich_0cq-3zn.htm
- Thomas Schwenke „Usability VS Datenschutz – Datenschutzrechtliche Einwilligung ohne Opt-In?“ http://spreerecht.de/datenschutz/2011–04/usability-vs-datenschutz-datenschutzrechtliche-einwilligung-ohne-opt-in
- Datenschutzbeauftragter „iPhone Datenschutz: Der (un)heimliche Sender“http://www.datenschutzbeauftragter-info.de/iphone-datenschutz-der-unheimliche-sender/
Noch keine Kommentare