Bild­agen­tu­ren müs­sen nicht die Zuläs­sig­keit der damit spä­ter beab­sich­tig­ten Pres­se­be­richt­erstat­tung vor der Wei­ter­ga­be der Bil­der an die Pres­se prüfen.

Der Bun­des­ge­richts­hof (BGH) urteil­te am 07.12.2010 (Az. VI ZR 34/09) zuguns­ten einer kom­mer­zi­el­len Bild­agen­tur, die Fotos an Pres­se­un­ter­neh­men wei­ter­gab: Der Klä­ger, ein Straf­tä­ter ver­klag­te eine Bild­agen­tur auf Unter­las­sen der Ver­brei­tung sei­nes Bil­des, wel­ches der Beklag­te einem Maga­zin zur Nut­zung zur Ver­fü­gung gestellt hat­te. Nach einer Ver­öf­fent­li­chung im Dezem­ber 2006 durch das Maga­zin fühl­te sich der Klä­ger in sei­nem Per­sön­lich­keits­recht ver­letzt. Er klag­te auf Unter­las­sung der wei­te­ren Ver­brei­tung des Bildnisses.

Ent­ge­gen dem Beru­fungs­ge­richt nahm der BGH bei der Wei­ter­ga­be des Bild­ma­te­ri­als an Pres­se­un­ter­neh­men kei­ne Ver­brei­tung des Bild­nis­ses im Sin­ne des § 22 Kunst­UrhG an, mit der Fol­ge dass § 22 Kunst­UrhG man­gels Außen­wir­kung nicht ein­schlä­gig sei.

Auch nach den Grund­sät­zen der Stö­rer-Haf­tung müs­se der Betrei­ber des Bild­ar­chivs die Recht­mä­ßig­keit der geplan­ten Ver­wen­dung durch Ver­trags­part­ner nicht prü­fen, da eine sol­che Pflicht für Betrei­ber von umfang­rei­chen Bild­ar­chi­ven eine unzu­mut­ba­re Über­for­de­rung in tech­ni­scher, per­sön­li­cher und wirt­schaft­li­cher Hin­sicht zur Fol­ge hät­te. Offen bleibt ob die enge Aus­le­gung des Begriffs „Wei­ter­ga­be“ auch auf Bild­agen­tu­ren anwend­bar ist, die nicht aus­schließ­lich der kom­mer­zi­el­len Nut­zung durch Pres­se­un­ter­neh­men dienen.